Sony hat uns mit dem Start der PS5 Ära ein Geschenk mitgegeben, wovon ich selbst vor dem Anspielen nicht angetan war. Es wirkte auf mich mehr wie eine Techdemo als ein eigenständiges Spiel. Aber ich lag komplett daneben. Ich spreche selbstverständlich von Astro`s Playroom, aber als ich es dann angespielt habe, bin ich aus allen Wolken gefallen. Es war großartig, ich habe jede einzelne Sekunde genossen. Die pure Freude am Spielen war wieder da. Vorallem die letzten Jahre wurden wir mehr oder weniger mit großen, umfangreichen Spiele so zugeschmissen, das ich und viele andere schon die Lust am Spielen verloren haben. Doch der kleine Astro hat die verloren geglaubte Freude und den Spielspaß zurückgebracht. Ob auch Astro Bot an diese Freude und vorallem an den Erfolg anknüpfen kann, lest ihr im folgenden Test.
Spielstart!
Zu Beginn des Spiels stürzen wir uns direkt ins neue Abenteuer. So sind Astro und seine Bot Freunde mit dem Mutterschiff (so wird die PlayStation 5 im Spiel genannt, tolle Bezeichnung übrigens) im Weltall unterwegs....doch kurze Zeit später treffen sie auf Nebulax! Wer ist Nebulax? Ein grüner, fast schon schleimiger Alien, der sich dran macht das Mutterschiff zu zerstören und es kommt noch schlimmer. Er entführt die CPU des Mutterschiffs. Das so einst mächtige Mutterschiff verteilt sich im Weltall in Einzelteile und sie landen auf diversen Planeten. Selbst die anderen Bots sind jetzt fort. Jetzt liegt es an Astro (und auch an uns) die Bots zurück zu holen und das Mutterschiff zu reparieren. Aber eins nach dem anderen. Wir landen auf einem Wüstenplaneten, auf dem das Mutterschiff abgestürtzt ist. Wir begeben uns zur Absturzstelle und dort wird unser Hauptquartier quasi aufgebaut. Von dort aus bereisen wir die Planeten und holen alles zurück, was dem Mutterschiff fehlt. Damit das aber möglich ist benötigen wir ein "Raumschiff". In dem Fall verwandelt sich der DualSense in eins und fortan wird er unser Begleiter für den Rest des Spiels sein. An der Stelle sei gesagt, die Geschichte von Astro Bot ist auf einem ähnlichen Niveau wie die der Mario Spiele. Keine komplexe Handlung, die Motivation bzw. das Ziel ist sehr schnell klar. Und so machen wir uns auf in das erste große Abenteuer von Astro!
Gameplay
In klassischer Jump`n Run Manier machen wir uns auf in die unterschiedlichen Level und werden nur so von kreativen Ideen überhäuft. Den Anfang macht Astro selbst. Im Laufe des Spiels bekommen wir immer mehr Gadgets wie Froschhandschuhe um Gegner aus größerer Entfernung zu schlagen, die Fähigkeit uns in eine sehr kleine Astro Maus zu verwandeln um in auch jedes kleine Loch reinzupassen was vorhanden ist, ein Affe auf dem Rücken um klettern zu können und viele weitere spannende Gadgets, die allesamt Spaß machen und vorallem nützlich sind. An der Stelle gehe ich bewusst nicht auf alle Gadgets ein. Entdeckt sie selbst im Spiel und lasst euch eure Vorfreude nicht wegnehmen, indem ihr schon vorher darüber bescheid wisst. Eine Anmerkung noch dazu, die Gadgets sind jeweils an das Level gebunden, in dem ihr euch befindet. So kann man leider nicht zwischen den Gadgets hin und her wechseln, sondern muss auf andere Level ausweichen. Was am Ende aber sinnvoll ist, weil die jeweiligen Level auch eben daran angepasst sind bzw. auf genau dieses Gadget ausgelegt wurden. So begeben wir uns auf abwechselungsreiches Terrain wie Schnee, Wüste, Lava und co. Und dort befreien wir unter anderem Bots, auch sind Spezial Bots mit an Bord die auf der PlayStation Vertreten sind. Über Maria aus Bloodborne bis hin zu Ratchet, Kratos und Nathan Drake ist nahezu alles vertreten, was Rang und Namen hat. Passend dazu gibt es auch Level, die an Sony Spiele angelehnt sind. So hat Kratos und Nathan Drake einen komplett eigenen Level. Zu gern, würde ich auf die Details eingehen, aber das sind solche Spoiler und für mich persönlich waren das tolle Momente, das zum ersten Mal zu erleben. Die obligatorischen Sammelgegenstände wie Puzzleteile dürfen hier natürlich auch nicht fehlen. Sofern wir alle einsammeln (und ich habe jedes einzelne eingesammelt), wird ein passender Shop an der Absturzstelle eröffnet. Dort hat man dann die Möglichkeit Astro neu einzukleiden und den DualSense mit unterschiedlichen Skins zu versehen. Davon ist zwar nichts notwendig für den weiteren Spielverlauf, aber das Sammeln und freischalten macht verdammt viel Spaß. Von den fieslingen die unter Nebulax dienen, gibt es im gesamten Spiel nicht so viele unterschiedliche. Die Gegnervielfalt ist nicht so groß wie erhofft. Heißt im Klartext das ihr auf die immer gleichen Gegner treffen werdet und dann auch zügig deren Bewegungen und Angriffe ziemlich gut meistert. Da hätte ein wenig mehr Arbeit nicht geschadet, ist aber gleichzeitig auch nicht so schlimm und tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Aber etwas was ich mir bei einem Nachfolger noch wünschen würde, wenn sie das in Zukunft auf ihre Liste der möglichen Änderungen hinzufügen. Astro selbst verfügt über einen Schlag und einen aufgeladen Drehangriff, der die meisten Gegner beseitigt. Falls das nicht ausreicht hat man immer noch die tolle und von mir sehr geschätze in der Luft schweben Attacke. Dafür springt man in die Luft mit X und hält die Taste dann gedrückt und schwebt quasi (inklusive der Laserstrahlen die aus Astros Schuhe rausschießen) über den Gegner hinweg und er ist besiegt. Einfach und spaßig, wie ich es gerne habe. Kenner der Astro Spiele dürften bei den Bossen nicht unbedingt überrascht werden, weil die alten schon bekannten auch hier wieder vertreten sind. Etwas was mir nicht sauer aufgestoßen ist, aber für die jenigen die es kennen dürfte es somit keine große Neuerung sein. Der Weg zum Boss ist mit vielen Sprungpassagen, Rätseln und vielen kleinen Gimmicks gesät, so wie die gute Konkurrenz aus dem Hause Nintendo das ganze macht. Überhaupt dürfte hier auch Nintendo neidisch rüber blicken, was die Jungs und Mädels von Team Asobi so geleistet haben. Woher die Inspiration kommt liegt auf der Hand, aber wie genial die Entwickler das mit ihren vielen kleinen Ideen ausgebaut haben und daraus was selbstständiges auf den Bildschirm gezaubert haben ist mehr als respektabel. Über 5 Galaxien hinweg, mit 80 Leveln und den Geheim Leveln noch dazu, die es zu entdecken gilt ist hier für viel Inhalt gesorgt worden. Noch dazu soll nach Veröffentlichung weitere Inhalte erscheinen, wie Speedruns, Ranglisten und neue Leveln. Soweit bekannt auch kostenlos, das macht Lust auf mehr.
DualSense Perfektion
Bisher muss man ja ehrlich sagen, wird der DualSense als ganzes ziemlich stiefmütterlich behandelt. Dieser Controller ist speziell und mit vielen Neuerungen ausgestattert, wie es sie selten zuvor gab. Doch mehr als die adaptiven Trigger wird in den meisten Spielen gar nicht genutzt und das haptische Feedback, der Lautsprecher oder der Gyro-Sensor werden ignoriert. Team Asobi hat meiner Meinung nach genau verstanden, wie sie den DualSense in Astro Bot voll ausnutzen können. Wenn wir über das Eis schlittern und Astro dabei seine Hände nach hinten hält, spürt man förmlich die absolute präzise Steuerung und die nicht zu verachtende grazile Bewegung von Astro. Es ist herrlich und ich freue mich jedes mal wie ein kleines Kind, wie gut sich das anfühlt. Das ist haptisches Feedback der Spitzenklasse. Genau so trifft das auf den Gyro-Sensor zu. Auf dem DualSense hängend macht sich Astro mit hoher Geschwindigkeit auf in die Level und nicht erst wenn wir landen fängt das Level an...nein, schon direkt auf dem DualSense. Weil allein zu Beginn des Level, also ab dem Moment wo man die Kontrolle über den DualSense hat, kann man schon Münzen einsammeln oder auch Puzzleteil, was ziemlich gemein ist da man damit ja nicht rechnet das sie vor dem eigentlich Beginn des Levels zu erreichen sind. Selbst die Rätsel im Spiel profitieren ungemein von den Features des DualSense. Da wäre zu einem die wirklich sehr feinfühlige Vibration zu erwähnen, wenn Astro mit seiner Hand über die leuchtenden Steine rüber geht. Auch das versteht man erst so richtig, wenn man es selbst gespielt habt. Alles in allem hat das Entwicklerteam hier viel Arbeit und Mühe reingesteckt, sich wirklich Gedanken gemacht, wie können wir all die einzigartigen Features des DualSense bestens einsetzen. Daran werden sich zukünftige Spiele dran messen lassen müssen.
Ein Fest für die Augen und Ohren!
Verantwortlich für den mehr als gelungenen Soundtrack ist auch diesmal Kenneth C M Young. Was dieser Mann hier abgeliefert hat, mal wieder muss man sagen ist Spitze! Der Soundtrack zu Astro`s Playroom war schon genial und hier hat man einen Ohrwurm nachdem anderen. Ich habe regelrecht mit gesummt und gesungen. Die Songtexte sind zugegebenermaßen sehr einfach gehalten aber sie passen perfekt zu Astro und seinem Charakter. Teilweise wurde Astro als seelenlos beschrieben (ihr liegt sowas von daneben, dieser kleine Bot hat eine Seele und was für eine!), dem muss ich hart widersprechen. Spielt das Spiel und ihr werdet verstehen, was ich meine. Grafisch ist es nicht unbedingt das anspruchsvollste Spiel auf der PlayStation 5 aber die Levels und Bots sind mit so viel Liebe zum Detal versehen. Alles wirkt wie aus einem Guss. Durchgehend flüssig mit 60fps und einer hohen Auflösung sieht Astro Bot zur jederzeit einfach sehr gut aus. Von einem Qualitäts und Performane Modus keine Spur, weil sie schlicht nicht notwendig sind.
FAZIT:
Ein rundum gelunges Spiel von Team Asobi. Sie haben was zauberhaftes und zugleich ein sehr spaßiges Spiel erschaffen. Voller Nostalgie und purer Freude. In Astro Bot ist keine Sekunde langeweile aufgekommen, es gab keine frustrierenden Momente, selbst nicht bei den Herausforderungslevel. Ist man gescheitert, lag es an mir selbst, weil ich zu unfähig war die Passage richtig zu spielen. Aber mit der Zeit wurde ich besser und besser. Der Artstil überzeugt auf ganzer Linie. Astro und seine Bot Freunde sehen toll aus und sie sind auch kommunikativ. Und das obwohl sie nicht sprechen können, weiß man zu jeder Zeit was sie denken und fühlen. Ich kann einfach nicht anders als hier die Bestwertung zu vergeben. Nach Astro`s Playroom hatte ich große Erwartungen an das nächste Astro Spiel...sie wurden übertroffen. Ihr wollt ein klassisches Spiel, wo es um Spielspaß geht? Holt euch Astro Bot. Kein bock auf Mikrotransaktionen, Season und Battle Passes? Holt euch Astro Bot. Eine Spielspaß Bombe der Extraklasse. Und für mich hochoffiziell das beste Spiel was aktuell auf der PlayStation 5 erhältlich ist.
Shagy meint:
In einer Zeit, wo emotionslose Blockbuster, leere offene Welten und Free to Play regieren, haben wirklich liebevoll und innovativ designte Spiele eher Seltenheitswert. Klar, im Indie Bereich mag es diese Kleinode noch geben, aber die laufen eher unter dem Radar des Mainstream.
Das ist jetzt kein Angriff auf die Horizons, Call of Dutys, Fortnites oder Ubi Soft Formeln dieser Welt, die auch ihre Daseinsberechtigung haben. Mich halten diese Spiele jedoch nicht bei der Stange und langweilen schnell. Alle paar Jahre gibt es aber ein Spiel, bei dem geht einem bereits bei den ersten Schritten in der Spielwelt das Herz auf und dieser Zustand bleibt bis zum Schluss erhalten. Zuletzt hatte ich dieses Gefühl 2018, als ein kleiner putziger blau weißer Roboter durch eine ideenreiche VR Umgebung stolperte. "Astro Bot: Rescue Mission" war eine Killer App der ersten PSVR und hievte ganz nebenbei das Jump n Run Genre auf eine neue Ebene.
Jetzt 2024 legt Team Asobi nach, nachdem sie bereits auf die Launch PS5 eine grandiose Fingerübung in die Chips klöppelten. Was hier nun in "Astro Bot" an Ideen aufgefahren wird, hätten andere in dutzend Spielen einzeln verwurstelt. Unser kleiner Freund bekommt stetig neue Fähigkeiten, die das Gameplay in dem jeweiligen Leveln ideenreich erweitern, ohne aufgesetzt zu wirken. Einmal kann man Astro Bot schrumpfen (inkl. neuer Perspektive auf das Level), einmal wie ein Schwamm Flüssigkeiten aufsaugen und riesig werden, dann bekommt man Klebehände, Boxhandschuhe, einen Raketenboost und so weiter...
Als wären diese Gameplay Mechanismen nicht schon ausreichend genug, zaubert die DualSense Implementierung ein riiiieeeeeesen großes Dauergrinsen ins Gesicht des Spielers! Was hier aufgefahren wird, lässt einen einfach nur Weinen. Auf der einen Seite weint man, weil sich das alles so grandios anfühlt, auf der anderen Seite weint man, weil andere Entwickler den DualSense so armselig vernachlässigen. Alle Untergründe fühlen sich anders an, man spürt den Regen das man glaubt die Hände werden naß und man tastet sich an Geheimnisse heran. Einfach nur Wow und man kann es gar nicht in Worte fassen. Next Gen sind für mich keine 4k, TFLOPS, Raytracing, PSSR oder Shader Gedöns sondern der DualSense und dieser performt hier auf allerhöchstem Niveau. Kaufen!
Pluspunkte:
Minuspunkte: