A bittersweet life

16. August 2005

A bittersweet life

"Oldboy" zählt ja für mich zu den besten Filmen die je gedreht wurden. Der Filme hatte gehörigen Style und eine tolle Story, welchen einem dem Atem stocken lässt. Seit ich von „A bittersweet life“ das erste mal hörte, dass es ebenfalls ein Rachefilm werden soll, bin ich ziemlich gespannt auf das Endergebnis gewesen. Dazu trug auch Regisseur Kim Ji-woon bei, der zum Beispiel mit „A tale of two sisters“ (ebenfalls einer der besten Filme) viel Aufmerksamkeit bei mir erregte. Nun liegt die DVD in einem schönen Digipack endlich vor mir...



Originaltitel: Dalkomhan Insaeng
Regie: Kim Ji-woon
Darsteller: Lee Byung-hun, Kim Yeong-cheol, Shin Min-a
Laufzeit: 120
Freigabe: 18
Sprachen: Koreanisch
Untertitel: Englisch, Koreanisch
Ton: DTS 6.1-ES discrete, DD 5.1 EX
Regionalcode: 3
Bildformat: 2,35:1 (anamorph / 16:9)
TV-Norm: NTSC
Produktion: 2005
Erschienen: 2005
Vertrieb: CJ Entertainment
Preis: 25€


Story:
„Sunwoo (Lee Byung-hun) ist ein verantwortungsbewusster Mann der seine Arbeit schnell, sauber und brutal erledigt. Brutal? Genau. Sunwoo arbeitet für den Mafia Boss Kang (Kim Yeong-cheol) und ist seine rechte Hand. Kang hat vollstes Vertrauen in Sunwoo und somit vertraut er ihm auch einen sehr persönlichen Auftrag an. Kang muss sich nämlich auf eine Geschäftsreise begeben, hat jedoch wenig Vertrauen zu seiner jungen und hübschen Freundin Heesoo (Shin Mina). Er hat den Verdacht das sie Fremdgeht und beauftragt Sunwoo sie zu beschatten. Sollte Kang recht haben, soll Sunwoo die Sache gleich selbst vor Ort erledigen. Leider hat Kang recht und Heesoo betrügt ihn wirklich, doch Sunwoo bringt es nicht fertig den Freund von Heesoo zu töten. Sunwoo bietet ihr an, die Sache zu vertuschen, doch dies ist leider der größte Fehler den er begehen konnte. Kang ist nämlich nicht auf den Kopf gefallen und bekommt Wind von der Sache. Nun geht sein Leben schneller den Bach runter als ihm lieb ist...doch Sunwoo schwört auf Rache!“



Der Anfang des Films zeigt schon was den Zuschauer in den nächsten 2 Stunden erwarten wird. Stylische Action in wunderschönen Bildern mit toller Musik. So erfreut sich unser Protagonist gerade im obersten Stock eines Resturantees an seinem Dessert, als er von einem Kollegen erfährt das es unten Ärger gibt. So macht er sich im feinem Anzug und super Frisur auf den Weg durch die Gänge. Unten angekommen gibt er sich gegenüber den Übeltätern wortkarg und macht kurzen Prozess mit ihnen. Danach schaltet der Film allerdings einen Gang zurück und versucht sich der Story hinzugeben. Allerdings klappt das nicht so ganz und auf die Charaktere wird leider nicht sonderlich eingegangen und bleiben daher etwas blass. Nachdem die Ganze Sache jedoch aufgeflogen ist, legt der Film wieder gehörig zu und schlägt einen ziemlich hohen Härtegrad ein. So werden die Gegner mit allem gefoltert und malträtiert was so rumliegt. Seien es Messer, Pistolen, Telefone, Knüppel, Rohrzangen, Maschinengewehre, brennende mit Nägeln bestückte Stöcke und so weiter... Das was hier an den Tag gelegt wird, ist schon recht heftig ausgefallen, wobei die Kamera meisten woanders hingelenkt wird.

Den Film nur auf die Gewalt zu reduzieren ist jedoch auch ungerecht gegenüber „A bittersweet life“, da die Story, trotz etwas balssen Charackteren, ebenfalls überzeugen kann. Zwar gibt es nichts wirklich innovatives und Kim Ji-woon bedient sich häufig mal bei Oldboy und Konsorten mit Anleihen aus dem Heroic Bloodshed Genre, doch man wird gut bei Laune gehalten. Einige mögen sich vielleicht daran stören einige Szenen unlogisch sind und das Sunwoo zum Ende hin wie ein Gott erscheint – so wird er ein paar mal abgestochen, die Hand gebrochen, mit einem Maschinengewehr durchlöchert, lebendig begraben und dennoch hüpft er rum als wäre er topfit - doch das Ende erklärt vieles und dadurch sieht man den Film aus einem ganz anderen Blickwinkel. Den wie von Kim Ji-woon gewohnt ist nichts so wie man es erwartet. Mehr will/darf ich jedoch nicht verraten und für Diskussionen steht ja unser Forum zu Verfügung.



Wie bereits eingangs erwähnt rockt der Film audiovisuell ziemlich gewaltig und hat viele schöne Bilder zu bieten. So ist jeder Schnitt super gesetzt und die Kameraarbeit ist auch hervorragend und schafft eine tolle Atmosphäre. Es war einfach eine Freude Sunwoo in den Actionszenen zu begleiten. Musikalisch hält sich „A bittersweet life“ ebenfalls etwas an Oldboy ohne den Soundtrack billig zu kopieren.

Bild:
Das Bild ist leider nicht so gut wie man es von koreanischen DVD’s gewohnt ist. So ist alles etwas unscharf, was besonders bei den Credits auffällt, welche nicht wirklich lesbar sind. Rauschmuster gibt es jedoch keine und der Kontrast und die Farben wissen auch zu überzeugen.

Ton:
Hier sieht die Sache schon anders aus und es gibt nicht wirklich was am Ton auszusetzen. Der Score ist wie gesagt sehr gut und die Umgebungsgeräusche wissen auch zu überzeugen.



Bonus:
Die Film und Bonus DVD befindet sich neben einem kleinen Einlegeblatt in einem recht schicken Digipack, welches außen angeraut ist. Mittlerweile ist so was zwar Standart in Korea und es gibt besseres, schön schaut es dennoch aus. An Bonusmaterial gibt es noch folgendes:
-Audiokommentar
-Making Of
-Style of „A bittersweet life“
-Gelöschte und Alternative Szenen
-Interviews
-„A bittersweet life“ in Cannes
-Trailer und Werbespots
-Musikvideo
-La Dolce Vita
Wie gewohnt besitzen die Features keine englischen Untertitel.



FAZIT:
„A bittersweet life“ ist leider nicht ganz das geworden was ich erhofft habe, dennoch bietet der Film aufgrund der Atmosphäre, den tollen Bildern und dem schönen Soundtrack eine gelungene Unterhaltung. So reist das Ende zwar viel raus, kann aber zum Beispiel nicht ganz die dürftige Charaktertiefe wieder gutmachen. Was bleibt ist ein guter Rachethriller der das Genre zwar nicht neu erfindet, aber auch keine Zeitverschwendung ist. Der wahre Thronfolger zu Chan Park Wook\'s „Oldboy“ wird wohl erst mit dem Ende seiner persönlichen Rachetrilogie „Sympathy for Lady Vengeance“ kommen.

Bild - 7/10
Ton - 9/10
Bonus - 6/10
Film - 8/10